Damit wieder mehr Menschen den Gottesdienst besuchen, haben vier Kirchengemeinden in Rastatt (bei Karlsruhe) zum Beginn des neuen Kirchenjahres am 1. Adventssonntag die Aktion „Back To Church“ (Zurück in die Kirche) gestartet. Das teilte Pfarrer Wenz Wacker von der Johannesgemeinde der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mit. Er hatte zusammen mit dem Ältestenkreis seiner Gemeinde die Idee für das Projekt. Beteiligt waren auch seine drei Rastatter Amtskollegen Albrecht Berbig (Petrusgemeinde), Gerd Stauch (Michaelsgemeinde) und Ulrich Zimmermann (Thomasgemeinde). Das Konzept zum „Back-To-Church“-Sonntag stammt aus England. In Manchester forderte ein Pastor 2003 erstmals die Gottesdienstbesucher auf, am nächsten Sonntag jeweils mindestens einen neuen Besucher mitzubringen. Das übernahmen die Rastatter Pfarrer und ermutigten die Gottesdienstteilnehmer, am 1. Adventssonntag Nachbarn oder Freunde einzuladen. Wacker gab im Vorfeld in seiner Gemeinde den Besuchern den Predigttext mit Fragen als Grundlage für Gespräche in die Hand. Eine Pfarrfrau entschloss sich, im Neubaugebiet bei den Anwohnern zu klingeln und sie einzuladen. Pfarrer Zimmermann schrieb Mitglieder seiner Gemeinde per E-Mail an.

Ziel war es, Kirchenferne und Menschen zu erreichen, die den Kontakt zu den Gemeinden verloren hatten. Auch Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind, sollten gezielt angesprochen werden. Um Außenstehenden ein „niederschwelliges“ Angebot zu bieten, verzichteten die vier Pfarrer auf das traditionelle Abendmahl am ersten Adventssonntag: „Wir wollten die Gottesdienste leichter zugänglich machen. Das Abendmahl wird von Kirchendistanzierten oft als Hürde empfunden“, sagte Wacker. Er ist mit dem Ergebnis zufrieden: „Es war sehr schön, Menschen im Gottesdienst zu sehen, die noch nie gekommen waren.“ Auch drei ehemalige Konfirmanden habe er so wieder getroffen. Genaue Zahlen, wie viele Besucher man insgesamt erreicht habe, seien aber nicht erhoben worden, so Wacker.

(idea/30.11.2016)

Siehe auch: Vorabbericht der Badischen Neusten Nachrichten vom 10.11.2016